Der lyrische Januar – Kalenderwoche 4

Es wird schwieriger im lyrischen Januar:

Mo. Clerihew
Di. Terzine
Mi. Sonett (abba – abba – cdc – dcd)
Do. Ode
Fr. Clerihew
Sa. Terzine
So. Sonett (abba – abba – cdc – dcd)

Montag, 20.01.2014

Sir Edmund Hillary Clinton
wird man in keinem Geschichtsbuch finden.
Der erste ein Mann und die zweite ne Frau.
Man findet sie einzeln. Genau!

 

Dienstag, 21.01.2014

Warnung vor Terzinen

Terzine zu verfassen ist nicht leicht.
Man muss stets zählend sich im Klaren sein,
dass dieses Schema anderen schon gleicht.

Denn trügerisch ist des Terzines Schein,
dass man’s verwechseln könnt‘ mit dem Sonett.
Auch andere Verwandte fallen ein.

Als Beispiel sei genannt noch das Terzett.
das ebenfalls aus Dreierreih’n besteht.
Die Warnung gelte, auch wenn’s klingt adrett.

Denn wenn es über’s Dichten wird gar spät
und es dir einfach nicht gelingen will,
dann könnte sein, dass dir die Lust vergeht.

 

Mittwoch, 22.01.2014

Unverstanden in Ruinen

Wir haben Schlösser uns im Traum gebaut
Die schönsten Strände für uns ausgesucht
Die Hochzeitsreise war bereits gebucht
An unsre Zukunft haben wir geglaubt

Und nichts hat jemals uns den Schlaf geraubt
So träumten wir, wir seien gut betucht
Das kurze Leben haben wir verflucht
Und Traumpaläste haben wir erbaut

Doch plötzlich kamen große Zweifel dir
auch wenn perfekt wir anderen erschienen
Ich weiß bis heute nicht, was stört an mir

Ich konnte dir mit Worten oft nicht dienen
Was bleibt ist nicht mehr viel, so steh ich hier
allein und unverstanden in Ruinen

 

Donnerstag, 23.01.2014

Ode

Ade!

 

Freitag, 24.01.2014

Otto

Otto
Blödeln ist sein Motto
Er wählte dies an Berufes statt
Weil er einen blöden Namen hat

 

Sonntag, 26.01.2014

Sonett

Sie regen sich stets über dich nur auf
Sie schimpfen, stampfen, zetern ewiglich
Sie gießen Hasstiraden über dich
Und böse Worte finden sie zuhauf

Es scheint, sie mochten niemals deinen Lauf
Es scheint, als gäben sie zufrieden sich
Mit Halbgarem, mit Stückwerk vorzüglich
Es scheint, sie nähmen’s billigend in Kauf

Dabei hast du ne blendende Figur
Dabei ist deiner Glieder Sitz perfekt
Dabei bist du das Wort in Reinkultur

Dabei bist du nicht mager und nicht fett
Dabei bist du der höchsten Güte nur
Dabei bist du in Wirklichkeit so nett

Der lyrische Januar – Kalenderwoche 3

Thomas Jäkel hat den lyrischen Januar ausgerufen:

So funktioniert der lyrische Januar: Schreib jeden Tag ein Gedicht. Dabei sind die Inhalte komplett offen, allerdings die Gedichtform legen wir Woche für Woche fest.

Aufgabe für die 3. KW:

Mo. Epigramm
Di. Akrostichon
Mi. Limerick
Do. Elfchen
Fr. Epigramm
Sa. Akrostichon
So. Limerick

Dienstag, 14.01.2014

Du bist nun jetzt ihr neuer Freund
Ich wünsch euch alles Gute, ja
Es wird ihr besser gehen, klar
Bei mir hat sie zu oft geweint

 

Mittwoch, 15.01.2014

Der Schnee fällt in Massen in Tiefenbach-Thal
Die Kinder, sie freu’n sich, vier Stück an der Zahl
  Die Freude währt kurz
  Denn nach einem Sturz
Erwartet die viere das nächste Spital

 

Donnerstag, 16.01.2014

Elf
Sie steht
wie eine Doppeleins
vorne und hinten gleich
Symmetrie

 

Freitag, 17.01.2014

Denk nicht zurück über Dinge die trügerisch Hoffnung versprachen
Hoffen auf dies solltest nur: / hoffentlich gute Futur

 

Samstag, 18.01.2014

Des Liebenden innigster Traum
und oftmals zu bändigen kaum

 

Sonntag, 19.01.2014

I wanted to go down to Limerick
to write there a Limerick on the quick
  But because of the crime
  I did spent there no time
That’s why I did not go to Limerick

Lesung am 14. Februar 2014 in Wuppertal

Herzliche Einladung zur Lesung am 14. Februar 2014. An diesem Tag ist Valentinstag und passend wird es heißen

Liebe und andere Ungereimtheiten

Liebe ist eine schöne wie komplizierte Geschichte. Und nicht immer eine gute, aber eine doch so wertvolle.
Dass aber nicht nur die Liebe Schwierigkeiten und Stolpersteine birgt, zeigen Einblicke in das Leben von Tieren, Biographien von berühmten Persönlichkeiten und Erlebnisse, die ein Reisender macht.

tim ist Dichter und Träumer. Auf seiner Webseite halt-dichten.de hat der Künstler das Jahr 2014 zum Jahr der Poesie ausgerufen.

Am Freitag, 14. Februar 2014 um 19.30 Uhr, beleuchtet er in seinem Programm „Liebe und andere Ungereimtheiten“ das Thema in Gedichten, kurzen Geschichten und Liedern.

Ein Abend voller Humor und Gedanken zwischen Melancholie und Heiterkeit im Kunstfänger, Adlerstraße 5, Wuppertal.

 

Also merken: 14. Februar 2014 um 19.30 Uhr im Kunstfänger in Wuppertal.

Gedichte sind Käse

Gedichte sind Käse, wer hätt‘ es gedacht?
Sie reifen und reifen doch nicht über Nacht
wobei auch gleichwohl manche besser gedeihn,
kann man sich tatsächlich nie ganz sicher sein,
dass das, was man heute für meisterlich hält
auch morgen der Leserschaft wirklich gefällt
ob man nicht die ein oder andere Nacht
viel besser mit Dichtung statt Bier hätt‘ verbracht
Entscheidung getroffen: Gereimt statt gesoffen
bis morgens gedichtet, auf Pausen verzichtet
Doch manches Gedicht, wenn’s nur lang genug ruht
reift ganz von allein, ohne, dass man was tut
Bedenke der Leser, wenn er dies hier lese:
Gedichte sind einfach, sind einfach nur Käse.

Die Maus und das Meer

„Ich will ans Meer“, sagte die Maus, „Ich habe große Pläne.“

„Achja?“, erwiderte der müde gelangweilte Bär.

„Jaja, ganz sicher. Die große weite Welt. Sie wartet auf mich und ich muss sie sehen.“

„Aber wieso? Gefällt es dir hier nicht mehr?“

„Doch schon. Es ist ganz nett hier, aber es muss doch weitergehen. Stillstand ist Rückschritt.“

„Versteh ich nicht“, sagte der Bär, „du hast doch auch so viele Freunde hier. Ist es nicht schön, hier zu liegen und sich die Sonne auf den Bauch scheinen zu lassen?“

Die Maus lief unruhig hin und her.

„Ja, aber es ist alles ’nur‘ schön. Es ist nichts Ausgefallenes, nichts Aufregendes, nichts Spektakuläres.“

Der Bär drehte sich auf die Seite. Die Maus hielt kurz inne und sie blickten sich in die Augen.

Der Bär wollte die Maus nicht gehen lassen. Sie würde ihm fehlen: Wie sie ihn quirlig jeden Morgen weckte. Wie sie zusammen frühstückten, danach jeder seinem Tagwerk nachging, sie aber dennoch immer aneinander dachten, miteinander verbunden blieben. Abends freuten sich beide sehr, einander wiederzusehen.

Es lag aber auch ein unsichtbarer Respekt zwischen ihnen, der sich wie ein Schleier um sie hüllte. Nie hätte einer der beiden zu weit gehen wollen.

„Amerika!“

„Amerika?“, der Bär schluckte, „So weit weg?“

„Warum nicht?“

Sie mochte den Bären, Sehr sogar. Aber sie war auch voller Tatendrang und er immer so behäbig. Er zögerte zu lange. Wägte immer alles dreimal ab.

Sie war kurzentschlossen. Und sie hatte sich entschlossen.

„Amerika ist weit weg“, murmelte der Bär.

„Ich weiß.“

„Denk an mich.“, sagte er und: „Ich wünsch dir eine gute Reise.“

„Danke.“, erwiderte die Maus.

Sie blickten sich noch einmal in die Augen.

‚Geh nicht‘, sagten seine.

‚Ich muss‘, die ihren.

Neustart

Ein neues Jahr, eine neue Seite.

Jede Woche wird es hier etwas Neues in Dichtung und Wahrheit geben, Lyrik, Prosa, kurze Gedanken oder Texte.

Auf in ein neues Jahr! Auf in ein Jahr der Poesie!

Ich wünsche dabei viel Spaß.